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Hallo, hier ist Daniela von German with Stories. Schön, dass du auch bei dieser Podcast-Folge wieder dabei bist. Heute spreche ich über Taxifahrer, Taxifahrten und Taxi-Apps. In Deutschland bin ich selten mit dem Taxi gefahren, weil das ziemlich teuer ist. Deutsche Taxis sind immer beige und haben ein Taximeter. Schon vor zehn Jahren waren viele Taxifahrer Ausländer. Ich denke, das ist immer noch so. Es ist tatsächlich mehr als zehn Jahre her, seit ich in Deutschland mit einem Taxi gefahren bin. Meine Kinder und meine Freundinnen haben Autos und holen mich vom Flughafen oder vom Bahnhof ab, wenn ich zu Besuch komme.

Aber seit 2014 bin ich in vielen anderen Ländern mit dem Taxi gefahren und meine Erfahrungen waren zumeist negativ oder zumindest nervig. Keine Ahnung, ob ich besonders viel Pech hatte oder vielleicht zu leicht gestresst reagiere. Aber ich weiß, dass ich normale Taxis mittlerweile meide wie die Pest und fast nur noch Apps benutze.

Warum ist das so? Ok, ich habe zwar in Europa auch schlechte Erfahrungen mit Taxifahrern gemacht, werde jetzt aber mal nur über Lateinamerika berichten und zwar über Erlebnisse in Peru, Ecuador, Argentinien und Mexiko. Tatsächlich waren es nicht immer schlechte Erfahrungen, manches war im Nachhinein lustig.

Als ich 2017 nach Peru gekommen bin, war Taxifahren dort noch ein absolutes Abenteuer. Mittlerweile haben sich einige Dinge verbessert und vor allem funktionieren diverse Apps problemlos. Nun gut, aber 2017 wurdest du schon beim Verlassen des Flughafens mit „Taxi?“, „Taxi?“ empfangen. Teilweise wurden die Leute regelrecht von den Fahrern verfolgt, die den armen Touristen unbedingt ihre Dienste verkaufen wollten. Die Preise wurden niedriger, je weiter man sich vom Flughafen entfernte. In Lima ist es jedoch nicht ratsam, das Flughafengelände mit seinem ganzen Gepäck auf der Suche nach einem billigen Taxi zu verlassen. Da besteht ein nicht geringes Risiko, dass du plötzlich ohne Gepäck dastehst, weil dich jemand überfallen hat. Nun gut, mittlerweile kannst du unbesorgt schon im Flughafen dein Taxi buchen und bezahlen, die Preise sind bei allen Unternehmen gleich und akzeptabel.

In Lima und auch allen anderen Städten herrscht aber weiterhin wilder Westen. Zudem hat Peru die ältesten Taxis Südamerikas, glaube ich. Taximeter gibt es nicht. Wenn du ein Taxi auf der Straße stoppst, musst du den Preis aushandeln, bevor du einsteigst. Und wenn du ein Gringo bist, der kein oder extrem schlechtes Spanisch spricht und keine Ahnung hat, bezahlst du mindestens dreimal so viel wie ein Peruaner. Außerdem solltest du relativ genau wissen, wohin du willst. Ich habe nie verstanden, warum viele Taxifahrer in Südamerika bis heute kein GPS benutzen.

In der ecuadorianischen Stadt Cuenca hat mich ein Taxifahrer in einen falschen Stadtteil gefahren und musste schließlich zugeben, dass er sich verfahren hatte. Wir haben das Problem mit Hilfe meines Handys und Google Maps gelöst, aber der Mann besaß bei Ankunft die Frechheit, einen höheren Preis von mir zu fordern, weil die Fahrt ja länger gedauert hatte. Ja, solche Sachen passieren tatsächlich.

Am Flughafen der mexikanischen Stadt Cancún sind keine Uber erlaubt und das Gebiet wird von einer regelrechten Taxi-Mafia kontrolliert. Darunter leiden übrigens auch die Fahrer, denn die werden pro Tag bezahlt und nicht per Fahrt. Um das zu verdeutlichen: Am Flughafen stehen Leute, die dir entweder ein Taxi nur für dich oder ein Sammeltaxi vermitteln. Normalerweise habe ich in Cancún immer den Bus ins Stadtzentrum genommen, aber einmal war das nicht möglich. An den ersten Vermittlern bin ich vorbeigelaufen, weil mir klar war, dass die die höchsten Preise haben. Nun gut, wir saßen dann zu dritt im Taxi, ein Amerikaner, eine Italienerin und ich. So, und nun rate mal, wer am meisten und wer am wenigsten bezahlt hat? Genau, so richtig stereotypisch. Die Italienerin hatte etwa halb so viel bezahlt wie der Amerikaner und ich war in der Mitte.

Ausgerechnet in Argentinien, das eigentlich relativ zivilisierte Taxifahrer hat, hatte ich dann in der Stadt Rosario ein nicht nur unschönes, sondern auch potentiell gefährliches Erlebnis. Argentinische Taxis haben Taximeter. Dummerweise lassen sich Taximeter manipulieren. Sobald ich im Taxi saß, habe ich festgestellt, dass der Anfangspreis viel zu hoch war. Der Fahrer wollte mir weismachen, dass der Preis normal war. Also, ich muss dazusagen, dass es eine Fahrt vom Busbahnhof zu meinem Airbnb war, d.h. der Fahrer konnte davon ausgehen, dass ich mit den Preisen nicht vertraut war.

Nun gut, ich habe ihn höflich gebeten, anzuhalten und er wurde sehr unfreundlich und fast bedrohlich. Daraufhin habe ich ein Foto von ihm und seiner Taxifahrer-Nummer gemacht und das einer Freundin geschickt. Mehr oder weniger gleichzeitig kam eine rote Ampel und ich bin aus dem Taxi raus. Es ist definitiv ein Vorteil, wenn man nur mit Handgepäck reist. Mit einem großen Koffer oder Rucksack hätte ich das nicht geschafft. Trotzdem stand ich dann mit meinem Gepäck in der Nähe des Busbahnhofs und wusste, dass die Gegend nicht unbedingt die sicherste ist. Zum Glück konnte ich schnell ein Uber rufen.

Ich benutze heute eigentlich nur noch Uber und andere Apps, wenn ich ein Taxi brauche. Früher habe ich vor allem an Flughäfen und an Busbahnhöfen lieber ein normales Taxi genommen, weil es manchmal schwierig ist, das Uber zu finden. Oder der Uber-Fahrer findet mich nicht. Außerdem muss man auf das Uber warten, während ja immer Taxis dort stehen und auf Passagiere warten.

Ich weiß, dass die Taxifahrer auf Uber & Co schimpfen, weil die Preise niedriger sind, aber meiner Meinung nach sind die Taxifahrer selbst schuld, dass immer mehr Leute Apps benutzen. Wobei manche Taxifahrer mittlerweile beides machen, also auf einer App registriert sind, aber auch als normales Taxi fahren. Das geht natürlich nicht, wenn man bei einem Taxiunternehmen fest angestellt ist. Aber das ist in Lateinamerika nicht immer der Fall.

Ich hatte auch lustige Erlebnisse mit Taxis. Besonders lustig war eine Fahrt mit einem Sammeltaxi in Mexiko. Ich wollte einen Nationalpark besuchen und eine Tour vermeiden. Nun, ich hatte herausgefunden, dass man mit Hilfe eines Sammeltaxis in ein Dorf in der Nähe des Nationalparks und dann mit einem Pickup zum Eingang des Parks kommen kann. An der Straße habe ich eine Engländerin getroffen, die den gleichen Plan hatte. Am Anfang saßen wir allein im Taxi und in meiner europäischen Naivität ging ich davon aus, dass maximal vier Passagiere gleichzeitig reisen könnten. Nun, das stimmte nicht so ganz. Tatsächlich passen sechs Passagiere in so ein Taxi, zwei auf dem Vordersitz und vier hinten. Und ja, wir sind auch heile angekommen. Besonders lustig ist, dass ich diese Fahrt 2021 gemacht habe. Was war da? Richtig! Eine Pandemie und man sollte Distanz halten. Tatsächlich war die pandemiebedingte Distanz der Latinos immer so ungefähr meine bevorzugte Distanz als introvertierte Deutsche. Meine Pandemie-Erfahrungen in etwa ein Dutzend verschiedenen Ländern bzw. Regionen zwischen 2020 und 2022 wären vielleicht ein Thema für eine zukünftige Podcast-Folge.

Nun erst einmal zurück zu den Taxis. In Lima kenne ich mehrere Leute, die nie mit dem Bus fahren. Entweder fahren sie mit dem eigenen Auto oder mit einem Taxi, egal ob auf der Straße angehalten oder per App bestellt. In Buenos Aires ist das anders, obwohl es hier auch viele Taxis gibt und die Preise ähnlich niedrig sind wie in Lima. Der Unterschied ist allerdings, dass Buenos Aires mit seiner Kombination von U-Bahn, Bussen und Nahverkehrszügen, die man alle mit der gleichen Karte nutzen bzw. bezahlen kann, wesentlich bessere öffentliche Verkehrsmittel hat als Lima. In Lima bezahlt man in den Bussen immer noch mit Bargeld und diese Busse sind einfach nicht schön. In Lima stehen vor jedem großen Supermarkt Taxis, weil es absolut normal ist, seine Einkäufe mit Hilfe eines Taxis nach Hause zu bringen, wenn man kein eigenes Auto hat.

Übrigens merkt man auch den Unterschied zwischen europäischen und amerikanischen digitalen Nomaden bzw. Touristen. Als Europäer sind wir daran gewöhnt, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen und machen das im Ausland automatisch auch. Wie ich anfangs erwähnt hatte, habe ich in Deutschland nur sehr selten ein Taxi genommen und hatte auch nur zweimal in meinem Leben für jeweils drei Jahre ein Auto. Allerdings bin ich früher mehr Fahrrad gefahren. Jetzt in Buenos Aires fahre ich auch wieder mit dem Fahrrad, aber in Lima hat sich das nie wirklich gut angefühlt. Jetzt haben sie allerdings mehr Fahrradwege, da wäre es wahrscheinlich einfacher.

So, ich will jetzt aber nicht noch das Thema Fahrrad anfangen, sondern verabschiede mich für heute. Falls du diesen Podcast auf YouTube oder auf meiner Website hörst, dann schreib mir gerne in die Kommentare, wie es mit Taxis in deinem Land ist.

Bis bald.

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