3. Deutschland 1989/90 – Das Ende der DDR

I recommend downloading the PDF. In addition to the transcript and the vocabulary list, it includes additional explanations and example sentences for words and expressions from the text and a link to another audio file where you can listen to the example sentences. 

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  • das gleiche Wort, the same word
  • das Mitglied, member
  • wiederholen, to repeat, to review
  • das heutige Thema, today’s topic
  • es geht um, it is about
  • die Regierung, government
  • gut 40 Jahre, about 40 years
  • stattfinden, to take place
  • die Wiedervereinigung,  reunification
  • seitdem, since then
  • sein 40jähriges Bestehen, its 40 years of existence
  • feiern, to celebrte
  • tatsächlich, actually
  • in Ordnung sein, to be okay
  • der Machthaber, ruler
  • anwesend sein, to be there, to be present
  • die Gelegenheit, occasion
  • nämlich, namely, that is to say
  • die Veränderung, change
  • angesehen werden, to be regarded

Hallo, ich bin Daniela von German with Stories und dies ist das erste Video zur Geschichte Deutschlands. Geschichte – history und Geschichte – story, im Deutschen ist es das gleiche Wort. Ich mag beides und ich hoffe, du auch. Das Video hat deutsche und englische Untertitel, die dir helfen werden, den Inhalt zu verstehen. Wenn du mit dem Text auch aktiv dein Deutsch verbessern willst, lade ich dich ein, Mitglied im German with Stories Club zu werden. Dann kannst du dir den Inhalt dieses Videos auch als PDF und als mp3-Datei downloaden und mit Hilfe des Worksheets neue Vokabeln und grammatikalische Strukturen lernen und wiederholen. 

Nun aber zum heutigen Thema. Es geht um das Ende der DDR. Die DDR, die Deutsche Demokratische Republik, war ein Staat mit kommunistischer Regierung, der gut 40 Jahre existierte. Am 3. Oktober 1990 fand die Wiedervereinigung West- und Ostdeutschlands statt. Seitdem gibt es nur noch ein Deutschland und seitdem ist der 3. Oktober Nationalfeiertag. Aber wie konnte es sein, dass der Staat, der noch am 7. Oktober 1989 sein 40jähriges Bestehen groß feierte, ein Jahr später nicht mehr existierte? 

Nun, tatsächlich war zu diesem Zeitpunkt schon lange nicht mehr alles in Ordnung. Seit 1985 gab es einen neuen Machthaber in der Sowjetunion: Michail Gorbatschow. Dieser Mann war bei der 40-Jahr-Feier anwesend und zahlreiche Deutsche riefen ihm bei dieser Gelegenheit zu, dass er helfen solle. Anders als die Sowjetunion wollte die DDR-Regierung nämlich keine Veränderungen. Tatsächlich waren in den letzten Jahren sogar sowjetische Publikationen zensiert worden, da sie als nicht sozialistisch genug angesehen wurden

  • gleichzeitig, at the same time
  • wirtschaftlich, economic
  • stetig, continuous
  • wachsend, increasing
  • die Staatsverschuldung, national debt
  • unzufrieden, dissatisfied
  • fordern, to demand
  • vor allem, mainly, primarily
  • die Reisefreiheit, freedom to travel
  • erlaubt, permitted
  • ein beliebtes Reiseziel, a popular travel destination
  • Ungarn, Hungary
  • aufgeschlossen gegenüberstehen, to be open to something
  • schaffen, to manage/achieve
  • die Grenze, border
  • fliehen, er floh, er ist geflohen, to flee, to escape
  • die Ereignisse überschlugen sich, the events came thick and fast
  • teilnehmen, to participate
  • versprechen, er versprach, er hat versprochen, to promise
  • fallen, er fiel, er ist gefallen, to fall
  • die Mauer,wall

Gleichzeitig litt die DDR seit Mitte der 1980er unter wirtschaftlicher Stagnation und einer stetig wachsenden Staatsverschuldung. Viele Menschen wurden immer unzufriedener. Es begannen die Montagsdemonstrationen, zuerst in Leipzig, später auch in anderen Städten. Die Menschen forderten Reformen und vor allem auch Reisefreiheit. Zu Zeiten des Kommunismus konnten die Menschen aus Ostdeutschland nämlich nur in anderen sozialistischen Staaten Urlaub machen. Reisen in den Westen waren nicht erlaubt. Ein beliebtes Urlaubsziel war Ungarn. Die kommunistische Regierung Ungarns stand den Reformen von Gorbatschow aufgeschlossen gegenüber. Im August 1989 schafften es etwa 800 DDR-Bürger über die ungarisch-österreichische Grenze nach Österreich. Am 11. September 1989 öffnete Ungarn die Grenze komplett und Tausende von Ostdeutschen flohen über Österreich nach Westdeutschland. 

Danach überschlugen sich die Ereignisse. Immer mehr Menschen nahmen an den Demonstrationen teil. Wenige Tage nach der 40-Jahr-Feier versprach die DDR-Regierung Reformen, aber da war es schon zu spät. Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer. Die Menschen konnten jetzt nach Westdeutschland reisen und sehr viele haben das sofort gemacht. 

  • nach Hamburg ziehen, to move to Hamburg
  • voller Trabbis sein, to be full of Trabbis
  • die Abkürzung, abbreviation
  • sich lustig machen über, to make fun of
  • der Bürger, citizen
  • endlich, finally
  • Es herrschte Feierstimmung, people were in celebration mood
  • trotz, despite
  • die Flucht, flight, escape
  • zahlreich, numerous
  • rechnen mit,  to expect
  • vorbereitet, prepared
  • bestehen bleiben, to continue existing
  • das Volk, people
  • entscheiden, to decide
  • die Zustimmung, consent
  • ehemalig, former
  • die Bedenken (nur Plural), concerns
  • gehören zu, to belong to
  • zunächst, first
  • fürchten, to fear
  • schließlich, finally

Ich hatte 1989 die Schule beendet und war für ein Soziales Jahr nach Hamburg gezogen. Und plötzlich war Hamburg voller Trabbis. Trabbi ist die Abkürzung für Trabant. Das war ein Kleinwagen, der von 1958 bis 1991 in der DDR produziert wurde. In Westdeutschland haben wir uns immer über dieses Auto lustig gemacht, auf das DDR-Bürger oft jahrelang warten mussten, bis sie endlich ein Exemplar bekamen. 

Es herrschte also Feierstimmung in Ost- und in Westdeutschland. Trotz der Ereignisse seit August 1989, der Demonstrationen und der Flucht zahlreicher DDR-Bürger über Ungarn und auch über Tschechien, hatte niemand damit gerechnet, dass die DDR-Regierung die Grenzen so plötzlich öffnen würde. Auch die Regierung der Bundesrepublik, Westdeutschland, nicht. 

In der DDR herrschte auf Regierungsebene Chaos. Die sozialistischen Politiker hatten komplett die Kontrolle über das Land verloren. Auch der Westen war nicht vorbereitet. Wie sollte es nun weitergehen? Im Westen wurde zuerst an eine Konföderation gedacht. Die DDR sollte also bestehen bleiben. Aber die Menschen in Ostdeutschland wollten das nicht. Immer wieder hieß es “Wir sind ein Volk”. Die Deutschen konnten jedoch nicht allein entscheiden. Sie brauchten die Zustimmung der ehemaligen Alliierten, um wieder in einem Land zusammenleben zu können. Natürlich hatte die Sowjetunion Bedenken, denn es würde bedeuten, dass ein Teil des ehemaligen Ostblocks, Ostdeutschland,  plötzlich zur NATO gehören würde. Aber auch die Westalliierten, USA, Großbritannien und Frankreich, waren zunächst skeptisch. Sie fürchteten, dass Deutschland zu stark werden könnte. Schließlich gaben aber alle ihr Okay. 

  • das Begrüßungsgeld, welcome money
  • ungefähr, approximately
  • überwältigend, overwhelming
  • es herrschte ständig Mangel, there was a constant shortage
  • die Schlange, line, queue
  • sich anstellen, to line up
  • begehrenswert, desirable
  • der Gegenstand, object
  • hingegen, on the other hand
  • die Begierde, desire
  • die Währung, currency
  • die Wirtschaft, economy
  • wiedervereinigen, to reunite
  • allerdings, however
  • durchaus, feasably
  • abkühlen, to cool down
  • in keinster Weise, by no means
  • konkurrenzfähig, competitive
  • der Betrieb, company
  • wurde geschlossen, was closed
  • der Arbeitnehmer, employee
  • zusätzlich, additional
  • die Steuer, tax
  • der Solidaritätszuschlag, solidarity surchage
  • verdienen, to earn

Es waren einige sehr emotionale Monate. Bis Ende 1989 bekam jeder DDR-Bürger, der nach Westdeutschland reiste, ein sogenanntes Begrüßungsgeld von 100 D-Mark. Das wären heute ungefähr 50 Euro und damals war das viel Geld. Für die Ostdeutschen muss der erste Gang durch ein westdeutsches Kaufhaus oder einen westdeutschen Supermarkt überwältigend gewesen sein. In der DDR herrschte ständig Mangel. Wenn man vor einem Laden eine Schlange sah, stellte man sich an, denn ganz sicher gab es dort etwas Begehrenswertes zu kaufen und vielleicht hatte man ja Glück und konnte diesen Gegenstand, dieses Produkt kaufen. In Westdeutschland hingegen konnten wir alles kaufen, was wir wollten. Natürlich nur, wenn wir genug Geld für das Objekt unserer Begierde hatten. 

Am 1. Juli 1990 begann die Währungs-, Wirtschafts– und Sozialunion zwischen beiden deutschen Staaten und nur drei Monate später waren Ost- und Westdeutschland auch politisch wiedervereinigt. Seitdem ist Berlin wieder Hauptstadt. Vorher war die Stadt Bonn am Rhein die Hauptstadt von Westdeutschland und Ostberlin die Hauptstadt von Ostdeutschland. Allerdings musste in Berlin dann erstmal viel gebaut werden, sodass es einige Jahre dauerte, bis der Bundeskanzler und seine Minister tatsächlich von Berlin aus regierten. 

Im Sommer 1990 war der Enthusiasmus auf beiden Seiten durchaus schon etwas abgekühlt. Viele Ostdeutsche verloren ihren Arbeitsplatz, weil die Wirtschaft in keinster Weise konkurrenzfähig war. Viele ostdeutsche Betriebe wurden geschlossen. Und die Westdeutschen stellten fest, dass die Wiedervereinigung sehr teuer war. Um sie zu finanzieren, musste jeder Arbeitnehmer ab 1991 zusätzliche Steuern zahlen, den sogenannten Solidaritätszuschlag. Gut, tatsächlich wurde damit auch der Zweite Golfkrieg finanziert, aber das ist eine andere Geschichte. Den Solidaritätszuschlag gibt es bis heute, aber jetzt müssen ihn nur noch Menschen bezahlen, die sehr gut verdienen

  • die Nachfolgepartei, successor party
  • die Einheitspartei, Unity Party
  • die Regierung stellen, to form the government
  • der Bundestag,  national German parliament
  • der Landtag, parliament of a German state
  • vertreten sein, to be (represented)
  • auf Anhieb, instantly
  • einfallen, to come to one’s mind/to come up
  • das Gegenstück, counterpart
  • die Buchmesse, book fair
  • der Unterschied, difference
  • das Gehalt, salary
  • die Miete, rent
  • niedriger,  lower
  • abgesehen von, disregarding
  • ein besonderer Fall, a special case
  • jemals, ever
  • als ob sich in Korea irgendwas tun würde, as if anything was happening in Korea
  • sich befassen mit, to be familiar with history
  • von ewiger Dauer sein, to last forever
  • verschwinden, er verschwand, er ist verschwunden, to disappear

Die Nachfolgepartei der SED, der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, die die Regierung der DDR stellte, ist übrigens bis heute im Deutschen Bundestag und vor allem in ostdeutschen Landtagen vertreten. Sie heißt heute einfach Die Linke. Was ist sonst noch von der DDR geblieben? Auf Anhieb fallen mir zwei Dinge ein: das Ampelmännchen, das in der DDR anders und irgendwie netter aussah als sein westdeutsches Gegenstück und die Leipziger Buchmesse, die weiterhin jedes Jahr im Frühjahr stattfindet, während die westdeutsche Buchmesse in Frankfurt im Herbst ihre Türen öffnet. 

Unterschiede zwischen West- und Ostdeutschland gibt es auch noch mehr als 30 Jahre nach dem Fall der Mauer. Außerdem sind die Gehälter, aber auch die Mieten im Osten weiterhin niedriger als im Westen. Mal abgesehen von Berlin, das aber wie jede Hauptstadt ein besonderer Fall ist. 

Als Deutsche frage ich mich immer mal wieder, ob es wohl jemals eine Wiedervereinigung von Nord- und Südkorea geben wird und denke mir, dass das wahrscheinlich noch schwieriger werden wird als die Wiedervereinigung von West- und Ostdeutschland. Und momentan sieht es ja gar nicht so aus, als ob sich in Korea irgendwas tun würde. Allerdings weiß jeder, der sich mit Geschichte befasst, dass nichts von ewiger Dauer ist. Es gibt immer Veränderungen, zum Positiven und zum Negativen. Manche Dinge existieren länger, manche sind schnell wieder verschwunden. Das gilt auch für politische Systeme. Die sozialistische, kommunistische DDR gab es 40 Jahre. Eine lange Zeit für jemanden, der zum Beispiel 1950 geboren wurde. 

Nun denn, ich hoffe, das Video hat dir Spaß gemacht. Falls du noch Fragen hast, dann schreibe sie gern in die Kommentare. Bis bald. 

Anything you didn’t understand? Please write your question in the comments and I’ll answer as soon as I can. 

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