Hallo, hier ist Daniela von German with Stories. Schön, dass du wieder dabei bist. Heute nehme ich dich mit hinter die Kulissen von German with Stories und erzähle dir, warum ich im Februar/März ernsthaft überlegt habe, alles hinzuwerfen und zu einer Kombination von 1:1-Unterricht und Büchern zurückzukehren. Und warum ich das nun doch nicht mache, aber einiges ändere und wie ich es mit Hilfe von Coaching geschafft habe bzw gerade schaffe, wieder positiv zu denken und eine klare Linie für mein Business zu finden.
Im Sommer 2023 hatte ich beschlossen, einen Podcast zu starten. Das Ergebnis kannst du seit einigen Monaten hören und meine Statistiken sagen mir, dass jede Folge mittlerweile von gar nicht so wenigen Menschen gehört wird. Das freut mich natürlich sehr und der Podcast ist etwas, was mir wirklich Spaß macht. Normalerweise nehme ich ihn am Donnerstag oder Freitag auf und erstelle übers Wochenende das Worksheet. Am Podcast wird sich also nichts ändern.
Das Problem war, dass ich mich letztes Jahr auch entschieden hatte, in Technologie für meine Website zu investieren, um ein Membership-Programm anbieten zu können. Ich habe also alles installiert, dabei entdeckt, dass ich auch Kurse erstellen kann. Und Kurse lieben wir ja alle – dachte ich. Am Anfang war ich also sehr enthusiastisch und habe sehr viel Zeit damit verbracht, alles einzurichten. Wirklich sehr viel Zeit. Ich habe über einige Wochen von Montag bis Sonntag gearbeitet. Leider gab es ständig technische Probleme und außerdem hatte ich mir für die Erstellung von neuem Content ein Arbeitspensum auferlegt, das auf Dauer nicht nachhaltig war und mir gesundheitlich nicht gutgetan hat.
Für mein Membership-Programm hatte ich ein Zoom-Meeting pro Monat eingeplant. Das kannte ich so von ähnlichen Programmen. Da ich mehr als die Hälfte meiner Bücher über Amazon.com verkaufe, war ich davon ausgegangen, dass ich vor allem Mitglieder in Nordamerika haben würde. Also ungefähr die gleiche Zeitzone wie ich. Tatsächlich kommen meine Mitglieder – und es sind gar nicht viele – aus allen Kontinenten, von Kalifornien bis Neuseeland. Das war der Grund, warum aus einem Zoom-Meeting pro Monat drei oder vier wurden. An manchen Tagen habe ich Ewigkeiten auf die Website mit den verschiedenen Zeitzonen gestarrt und mir überlegt: Welche Zeit ist am besten? Welcher Tag? Lieber am Wochenende oder in der Woche? Es gab keine perfekte Lösung und es hat mich wirklich gestresst. Hinzu kam, dass ich als sehr introvertierte Person kein Gruppenmensch bin. Es kostet mich sehr viel Energie, wenn ich mich gleichzeitig auf mehr als zwei Personen konzentrieren muss. Außerdem bekam ich immer mehr den Eindruck, dass diese Gruppen-Unterrichte nicht sehr effektiv sind. Bei mehr als drei Teilnehmern ist die Sprechzeit pro Person minimal. Ja, man kann sein Hörverstehen trainieren, aber um das zu machen, muss man nicht eine Stunde in einem Zoom-Call verbringen. Da gibt es effektivere Wege.
Schließlich gab bzw. gibt es dann noch den YouTube-Kanal, den ich angefangen hatte, obwohl ich kein Video-Fan bin. So viele Leute haben mir ständig gesagt, dass heutzutage ohne Videos gar nichts mehr geht. Ich habe Videos auch in meine eigene Sprachlernroutine integriert, obwohl es mich genervt hat. Für 2024 hatte ich mir vorgenommen, monatlich zwei Videos mit interessanten Themen und Worksheets zu veröffentlichen. Das habe ich genau drei Monate durchgehalten.
Mitte März hatte ich den Punkt erreicht, wo ich eigentlich gar nichts mehr machen wollte. Aber ich hatte so nette Menschen über das Projekt German with Stories kennengelernt und ich bin der Typ Mensch, der niemanden enttäuschen möchte. Mir war aber klar, dass meine mentale Gesundheit unter der Situation litt.
Dann kam eine Email von Elena Mutonono. Elena arbeitet als Coach für Online-Sprachlehrer. Sie kommt ursprünglich aus der Ukraine, lebt aber schon lange in den USA. Ich folge ihr seit einigen Jahren, es kommen also regelmäßig Emails von ihr und ich hatte sogar schon Workshops von ihr besucht.
Diese Email im März kam also zu einem Zeitpunkt, wo ich wirklich alles aufgeben und mich in mein Schneckenhaus verkriechen wollte. In der Email bot Elena ein einwöchiges Programm zur Erstellung von Audiokursen an und danach gab es die Möglichkeit, an einem fünfwöchigen Coaching teilzunehmen, mit Fokus auf asynchrone Programme zum Sprachenlernen. Auch das Coaching ist asynchron und basiert auf Audios und Worksheets. Und es ist genial. Elena hat mich aus meinem Loch herausgeholt und mir meine Motivation zurückgegeben. Und den Mut, jetzt einige Änderungen vorzunehmen, auch wenn ich weiß, dass nicht jeder glücklich darüber sein wird. Man kann es nicht jedem recht machen, you can’t please everyone.
Schon gleich zu Beginn des Coaching-Kurses habe ich mich an ein vierwöchiges Ungarisch-Programm erinnert, das ich 2022 gemacht hatte und was mir total gut gefallen hatte. Es basierte auf dem Konzept des asynchronen Lernens, aber das wusste ich damals nicht. Ich habe Elena gefragt, ob sie diese Ungarisch-Lehrerin kennt, und sie hat es bejaht und gesagt, dass sie ein Mitglied ihrer Community ist.
Ich hatte also asynchrones Lernen in Action gesehen und wusste, dass es gerade für introvertierte Menschen wie mich die perfekte Lösung ist. Keine festen Termine mehr, zu denen ich vor dem Laptop sitzen muss, aber trotzdem Accountability und Deadlines. Bestimmte Aufgaben müssen zu einem bestimmten Zeitpunkt erledigt werden, wenn ich Feedback haben möchte, aber ich kann auch später noch mit den Materialien arbeiten und habe alles Wichtige als Audio-Datei. Audio ist so viel besser als Videos. Ich kann mich aufs Bett oder aufs Sofa legen und konzentriert zuhören oder ich höre, während ich spazieren gehe oder etwas im Haushalt mache.
Weil das für mich so perfekt funktioniert, sowohl beim Sprachenlernen als auch mit dem Coaching-Programm, werde ich German with Stories auf dieses Konzept umstellen. Es wird weiterhin die Möglichkeit einer Mitgliedschaft geben, aber nicht mehr direkt über meine Website. Diese ganze Technik wird zum Ablauf meines derzeitigen Abonnements im September verschwinden. Die Mitgliedschaften werden über Patreon laufen und von mir viel aktiver betreut werden als bisher. Allerdings ohne Zoom Calls, sondern mit Hilfe von Telegram-Gruppen. Auch Elena benutzt für unser Coaching solche Gruppen und es funktioniert ausgezeichnet.
Wenn du diesen Podcast hörst, werde ich schon eine erste 5-Tage-Challenge mit Hilfe von so einer Telegram-Gruppe gestartet haben. Als ich die Challenge angekündigt habe, kamen wie erwartet einige Emails: „Ich würde gern teilnehmen, aber ich benutze kein Telegram. Kann ich dir meine Aufgaben per Email schicken?“ Oder auch: „Über Telegram werden extremistische Inhalte verbreitet, deshalb benutze ich diese App nicht.“
Vor einigen Wochen hätte ich noch versucht, eine Lösung zu finden und mich wahrscheinlich auf die Email-Variante eingelassen, um niemanden zu verärgern. Heute kann ich ganz ruhig sagen: „Ich verstehe dich, das ist deine Entscheidung und ich respektiere sie, aber ich habe meine Entscheidungen getroffen und die beinhalten, dass asynchrones Lernen mit Hilfe von Telegram zukünftig eine zentrale Rolle bei German with Stories spielen wird.“
Ich liebe meinen Job und mein Business, aber ich lerne gerade, dass es nicht gut ist, wenn ich mich dazu zwinge, etwas zu machen, was ich eigentlich nicht machen will. Weil ich denke, ich sollte es machen, weil es dazu gehört oder weil man es von mir erwartet.
Wegen diesem ganzen Stress mit der Technik hinter meiner Website und dem ständigen Hin- und Herüberlegen, was ich machen soll, hat meine kreative Seite total gelitten und das schon seit Monaten. Normalerweise liebe ich es, Kurzgeschichten zu schreiben und habe auch immer wieder Ideen für neue Bücher, aber ich habe es in den letzten Monaten viel zu selten geschafft, mich hinzusetzen und etwas Neues zu schreiben. Letztes Jahr hatte ich angefangen, einen Roman zu schreiben. Also, nicht für Deutschlerner, sondern einen richtigen Roman, ohne Vokabeln und so. Ich habe gerade nachgeschaut. Das Word-Dokument für diesen Roman habe ich das letzte Mal am 15. September 2023 geöffnet. Das ist wirklich frustrierend.
Ich habe auch einen Monat lang keine Sprachen gelernt. Erst jetzt habe ich damit wieder anfangen. Jetzt, nachdem ich es geschafft habe, Entscheidungen zu treffen und zu akzeptieren, dass diese Entscheidungen nicht allen Menschen gefallen werden.
Als ich das Coaching mit Elena angefangen habe, habe ich mir Sorgen gemacht, ob ich das zeitlich schaffen würde. Tatsächlich habe ich jetzt mehr Zeit. Ok, ich habe nicht wirklich mehr Zeit, aber ich bin produktiver, weil ich nicht mehr so unglaublich viel Zeit damit verschwende, verschiedene Alternativen abzuwägen und mir zu überlegen, wie ich es möglichst allen recht machen kann. Ich habe gelernt, dass ich ein Angebot machen möchte, von dem ich überzeugt bin und dass mir auch als Sprachlehrerin in allen Aspekten Spaß macht. Jeder kann dann entscheiden, ob es das Richtige für ihn ist oder nicht.
Wenn jemand lieber mit Video-Kursen lernt, dann gibt es da draußen Dutzende von Deutschlehrern, die viel bessere Videos machen, als ich das jemals schaffen werde. Wenn jemand unbedingt per Zoom lernen möchte, dann gibt es jede Menge Lehrer auf italki und anderen Plattformen, sowohl als Einzel- als auch als Gruppenunterricht.
Meine Stärke sind Stories und die Vermittlung von Informationen vor allem zur Geschichte der deutschsprachigen Länder. Auch letzteres wird wieder ein Fokus sein. Es gibt ja mittlerweile sechs Magazine mit jeweils 16 Texten zu verschiedenen Themen von mir. Eigentlich wollte ich das nicht weitermachen und durch Videos ersetzen, aber warum eigentlich? Ich mag Geschichte und Geschichten, history and stories. Dazu noch dieser Podcast, wo ich in den Folgen für B1/B2 eher Persönliches erzähle. Irgendwie auch Geschichten. Geplant sind zudem noch vier spezielle asynchrone Programme zu Grammatik-Themen, die mir in meinen Zielsprachen auch gern das Leben schwermachen. Aber alles Schritt für Schritt.
Weil mir das Thema wichtig ist, findest du das Transkript mit Vokabeln zu diesem Podcast diesmal kostenlos auf meiner Website germanwithstories.com. Ein Worksheet mit Fokus auf Futur Perfekt kannst du für 2 Dollar erwerben. Damit verbesserst du dein Deutsch und unterstützt meine Arbeit. Danke :-). Den Link zum Worksheet findest du in der Beschreibung vom Podcast und unter dem Transkript.
Ich danke dir fürs Zuhören. Nächste Woche gibt es wieder eine Folge für Anfänger.
Liebe Daniela,
ich hoffe, ich habe dich nicht unter Druck gesetzt. Ich bin so froh, dass du mit den Podcasts weitergehst. Diese sind so toll, und ich mag sie so sehr. Ich bin froh, dass dein neuer Formant und deinen Kurs gelungen sind! Ich freue mich auf den nächsten Kurs. 🙂
LG
Candace
Candace, du bist so lieb. Natürlich hast du mich nicht unter Druck gesetzt. Du hast ja immer alles akzeptiert, was ich gemacht habe und mich mit deinen Kommentaren motiviert, weiterzumachen. Vielen Dank dafür.