I recommend downloading the PDF. In addition to the transcript and the vocabulary list, it includes additional explanations and example sentences for words and expressions from the text and a link to another audio file where you can listen to the example sentences.
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- der Hinweis, tip, clue, information
- kostenlos, free of charge
- erwerben, to purchase
- unterstützen, to purchase
- aussuchen, to choose
- die moderne Legende, urban legend
- es zeitlich aufteilen, to split/divide it up over time
- erst recht nicht, certainly not
- das Schriftzeichen, character
- es gibt durchaus Leute, there are definitely people
- in erster Linie, first and foremost
- allgemein, in general
- das Hintergrundgeräusch, background noise
- gleichzeitig, at the same time
- entsprechend, accordingly, respectively
- betrachten, to regard
- exzessiv auf Netflix unterwegs sein, to binge-watch Netflix
Hallo, ich bin Daniela und ich begrüße dich zu einem neuen Video. Heute geht es um das Thema Sprachenlernen. Aber zunächst einmal noch kurz der Hinweis, dass es zu diesem Video Zusatzmaterialien gibt. Für Mitglieder des German with Stories Club sind sie kostenlos, aber du kannst sie auch zu einem Preis von nur US$ 2 als Einzelprodukt erwerben. Damit unterstützt du meine Arbeit und verbesserst dein Deutsch. Win-Win.
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Also, heute spreche ich über das Thema Input beim Sprachenlernen. Welche Art von Input hilft, um deine Deutschkenntnisse zu verbessern und wie kannst du mit diesem Input, also den Materialien, die du dir aussuchst, effektiv arbeiten?
Es gibt eine Geschichte von einem Amerikaner, der Chinesisch lernen wollte und gelesen hatte, dass es 10.000 Stunden dauert, bis man die Sprache perfekt kann. Vielleicht ist es auch einfach eine moderne Legende. 10.000 Stunden sind jedenfalls ziemlich viel. Mehr als ein Jahr und natürlich kann niemand ein Jahr lang 24 Stunden am Tag lernen. Ich kann mich nicht erinnern, wie dieser Amerikaner es zeitlich aufgeteilt hat, aber wenn die Geschichte stimmt, hat er sich 10.000 Stunden lang chinesische Filme angeschaut. Konnte er danach perfekt Chinesisch sprechen und verstehen? Nein, natürlich nicht. Vom Lesen und Schreiben brauchen wir hier gar nicht zu sprechen, erst recht nicht bei Chinesisch mit seinen Hunderten von Schriftzeichen.
Es gibt durchaus Leute, die gut mit Filmen lernen, aber die haben meistens schon ein gutes Niveau in ihrer Zielsprache und schauen die Filme in erster Linie, um allgemein ihr Hörverstehen zu verbessern. Ich persönlich finde Filme zum Sprachenlernen eher schwierig, weil es so viele HIntergrundgeräusche gibt oder mehrere Leute gleichzeitig oder sehr schnell sprechen. Für mich macht das erst ab B2 Sinn. Entsprechend schaue ich mir Filme oder Serien auf Englisch, Spanisch oder Portugiesisch an. Rein passiver Input. In allen drei Sprachen verstehe ich zwischen 80 und 95% von dem, was gesagt wird. Ich weiß, dass es gut für mein Hörverständnis ist, aber ich betrachte es nicht als Lernzeit. Allerdings bin ich auch niemand, der exzessiv auf Netflix unterwegs ist.
- zwei Arten von Lernern, two types of students
- neigen zu, to tend to
- ein geschützter Raum, a protected space
- in freier Wildbahn, in the wild
- egal, no matter
- hingegen, on the other hand
- allein der Gedanke an so etwas, just the thought of something like that
- gehören, to belong
- überlebenswichtige Sätze, survival phrases/sentences
- anwenden, to apply
- wirkliche Unterhaltungen, real conversations
- wie auch immer, however
- offenbar, obviously
- bevorzugen, to prefer
- irgendeine Art von, some kind of
- der Reihe nach, in sequence
- der Überblick, overview
- ausschließlich, exclusively
- anflehen, to beg
- aus eigener Erfahrung, from own experience
- leichtfallen, to be easy
- in Kombination mit Hören erfolgen, to be done in combination with listening
Mein Eindruck ist, dass es zwei Arten von Lernern gibt. Eine Gruppe folgt dem Speak from Day 1-Prinzip. Extrovertierte Menschen neigen oft dazu und es wird insgesamt sehr stark propagiert. Für mich ist es allerdings ein großer Unterschied, ob jemand in einem geschützten Raum oder in der freien Wildbahn seine ersten Sprechversuche macht. Unter geschütztem Raum verstehe ich Unterricht, egal, ob mit einem Community Tutor auf italki oder in der Gruppe beim Goethe-Institut oder einer anderen Sprachschule. Freie Wildbahn ist hingegen alles, was du im wirklichen Leben machst, auch online, wenn du zum Beispiel mit einem Sprachpartner sprichst. Es gibt ja mittlerweile genug Webseiten und Apps, wo man spontan mit Menschen in verschiedenen Sprachen sprechen kann. Ich bin zu introvertiert, allein der Gedanke an so etwas stresst mich. Ich gehöre also definitiv in die zweite Gruppe. Die Gruppe der Menschen, die viel allein lernt und auf dem Anfängerniveau nur mit Tutoren spricht. Gut, wenn ich in einem Land bin, in dem meine Zielsprache gesprochen wird, lerne ich natürlich überlebenswichtige Sätze und wende sie auch an, aber wirkliche Unterhaltungen versuche ich erst ab B1.
Wie auch immer, sowohl Introvertierte als auch Extrovertierte brauchen Input. Welcher Input ist denn nun sinnvoll? Filme offenbar nicht, wenn du neu mit einer Sprache anfängst. Jeder Mensch hat so seine eigenen Vorlieben und deshalb erzähle ich dir jetzt einfach mal, wie ich mich organisiere und welche Art von Input ich bevorzuge.
Also, für den Anfang, A1, A2 und oft auch noch B1 benutze ich immer irgendeine Art von strukturiertem Material. Für Russisch sind das bei mir die Kursbücher von Sistema Kalinka. Das heißt nicht, dass ich alles der Reihe nach durcharbeite. Wenn mich etwas thematisch nicht interessiert, lasse ich es weg und ich mache auch nicht alle Grammatikübungen. Das ist nämlich extrem langweilig. Aber ich bekomme so einen guten Überblick. Ganz wichtig ist mir auch, dass ich ausschließlich mit Materialien arbeite, die Text und Audio kombinieren. Hören ist so wichtig. Deshalb flehe ich die Käufer meiner Graded Readers geradezu an, sich bitte auch die kostenlosen Audios downzuloaden und anzuhören. Ich weiß ja aus eigener Erfahrung, dass vor allem Introvertierte gern lesen und dazu neigen, nur zu lesen. Weil uns das meist leichtfällt und es uns ein gutes Gefühl gibt. Lesen ist wichtig, aber meiner Meinung nach sollte es beim Fremdsprachenlernen immer in Kombination mit Hören erfolgen.
- zusätzlich, in addition
- verfügbar, available
- manuell erstellte Untertitel, manually created subtitles
- in nicht allzu ferner Zukunft, in the not too far away future
- die künstliche Intelligenz, artificial intelligence
- zum heutigen Zeitpunkt, as of today
- nicht die beste Wahl, not the best choice
- erstellen, to create
- prüfen, to test, to check
- zumal, especially as
- es handelt sich um, it is about
- mit Hilfe der gewählten Materialien, with the help of the chosen materials
- Wörter markieren, to highlight words
- eine Auswahl treffen, to make a choice
Auch die Materialien, die ich zusätzlich zu meinem Kursbuch benutze, wähle ich danach aus, ob Audio verfügbar ist. Ein Podcast muss ein Transkript haben, ein Video manuell erstellte Untertitel oder ein Transkript. Ich denke, in nicht allzu ferner Zukunft wird die künstliche Intelligenz so weit sein, dass sie das alles generieren kann, aber momentan kann ich für Deutsch und für meine Zielsprachen sagen, dass automatisch generierte Untertitel oder automatisch generierte Transkripte nicht akkurat und meiner Ansicht nach zum heutigen Zeitpunkt nicht die beste Wahl sind. Deshalb arbeite ich nur mit Materialien, die von muttersprachlichen Lehrern erstellt und geprüft wurden. So wie ich es für German with Stories mache. Zumal solche Materialien ja auch meistens mehr sind als reine Transkripte. Es gibt Erklärungen zu Grammatik und Vokabular, manchmal auch Verständnisfragen und/oder Übungen.
Nun gut, und wie arbeite ich mit meinen Materialien? Meistens gehe ich in drei Schritten vor, d.h. ich arbeite mindestens drei Tage mit jedem Thema. Es handelt sich also um aktiven Input, d.h. ich will meinen Wortschatz und meine Grammatik aktiv mit Hilfe der gewählten Materialien verbessern. Bei einem Podcast höre ich zuerst und lese gleichzeitig das Transkript. Bei einem Video ist mein erster Schritt, das Video mit Untertiteln in meiner Muttersprache, also Deutsch, anzuschauen. Die dürfen automatisch generiert sein. Es geht nur darum, dass ich den Inhalt problemlos verstehe. Am zweiten Tag schaue ich mir die Transkripte an, lese laut und markiere Wörter und Ausdrücke, die ich aktiv lernen möchte. Ausdrücke, die ich für sinnvoll halte. Maximal fünf pro Seite, auch wenn es oft schwer ist, eine Auswahl zu treffen. Aber bei einem Transkript mit sechs Seiten sind das schon 30 Ausdrücke und das ist ziemlich viel.
- zur Seite legen, to put aside
- auf dem Transkript mitlesen, to follow along on the transcript
- verschiedene Content-Ersteller, different content creators
- klingt viel, sounds much
- eine weitere Stunde, another hour
- die Wiederholung, repetition
- auf Anhieb, immediately
- Gefahr laufen, to run the risk
- sich überfordert fühlen, to feel overwhelmed
- sich zwingen, to force oneself
- Fragen stellen, to ask questions
- ausführlich, in detail
- ähnliche Strategien, similar strategies
Nach diesem Schritt lege ich das Material zu diesem Video oder diesem Podcast für zwei bis drei Tage zur Seite, nutze diese Zeit, um die notierten Wörter und Ausdrücke zu lernen und starte schon mit dem nächsten Thema, also wieder Schritt 1. Als letzten Schritt zum ersten Thema schaue ich das Video noch einmal an, diesmal mit Untertiteln in meiner Lernsprache und höre den Podcast, ohne auf dem Transkript mitzulesen. Ich arbeite normalerweise mit Materialien von zwei bis drei verschiedenen Content-Erstellern. Und zusätzlich zu den Podcasts und Videos arbeite ich natürlich mit Graded Readers und Kurzgeschichten. Kombiniert mit einem Kursbuch oder einem Online-Kurs. Klingt viel? Bei mir dauert es pro Tag etwa 30 Minuten pro Sprache und ich lerne aktuell nur zwei Sprachen wirklich aktiv, Russisch und Französisch. Für Portugiesisch habe ich einmal in der Woche einen Gruppenkurs per Zoom und brauche etwa eine weitere Stunde für Hausaufgaben und Wiederholung. Natürlich höre ich auch brasilianische Podcasts, aber das ist passiv.
Das Wichtigste ist meiner Meinung nach, dass du dir Materialien suchst, die dich inhaltlich interessieren und die ein bisschen über deinem derzeitigen Niveau sind. Wenn du etwas liest oder hörst und auf Anhieb alles verstehst, lernst du logischerweise nichts Neues und wenn du bei einem 15-minütigen Podcast oder Video 80% der Wörter nicht kennst, läufst du Gefahr, dich frustriert und überfordert zu fühlen. Ebenso, wenn du dich zwingst, etwas zu einem Thema zu hören, zu lesen oder zu sehen, das dich gar nicht interessiert. Außerdem finde ich es wichtig, Materialien von verschiedenen Content-Erstellern zu nutzen, damit du nicht immer nur dieselbe Person sprechen hörst. Auch die Art der Präsentation sollte dir gefallen. Ich könnte zum Beispiel nicht ständig mit den Videos von Easy German, Easy French etc. arbeiten, weil ich das Konzept, irgendwelchen Leuten auf der Straße Fragen zu stellen und kurze Antworten zu bekommen, nicht so interessant finde. Ich mag es lieber, wenn jemand etwas ausführlich zu einem Thema sagt. Deshalb mag ich auch Podcasts lieber als Videos, denke ich. Andere Lerner finden es hingegen langweilig, wenn jemand einen Monolog hält. So wie ich gerade und deshalb beende ich das Video hier.
Schreib mir gern in die Kommentare, wie du Deutsch lernst. Nutzt du ähnliche Strategien wie ich bei meinen Fremdsprachen oder lernst du komplett anders?
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