62 – Das Ende von Skype

Join the German with Stories Club and get the transcript with vocabulary and language tips in PDF format, a downloadable mp3 file + access to many more unique materials. 

Hallo, hier ist Daniela von German with Stories. Wie geht es dir? Wie war dein Februar? Hast du viel Deutsch gelernt? Vielleicht sogar eines meiner Bücher gelesen? Ich hatte im Februar viel zu tun und am Ende des Monats kam eine Email, die mich zu dieser Podcast-Folge inspiriert hat. Vielleicht hast du diese Email auch bekommen und gelesen. Es war eine Email von Microsoft. Im Mai wird es Skype nicht mehr geben. Diese Nachricht kam nicht total überraschend, es hatte schon länger Ankündigungen gegeben. Aber jetzt ist es ein Fakt. 

Für mich fühlt sich das komisch an, denn Skype ist für mich ganz stark mit Sprachenlernen und mit Deutschunterricht verknüpft. Ich arbeite auch heute noch 1:1 mit sieben Schülern und mit sechs von ihnen nutze ich Skype. Damit sind wir vor vielen Jahren angefangen und wir haben nie das Tool gewechselt, obwohl auch meine Schüler Skype eigentlich nur noch für ihren Deutschunterricht nutzen. 

Ich kann mich gut an den Sommer 2011 erinnern, als ich nervös vor meinem Computer, damals noch kein Laptop, in meiner Wohnung in Heidelberg saß und auf den Anruf meines ersten Spanischlehrers wartete. Nur wenige Tage zuvor hatte ich italki entdeckt. Meine Unterrichtsstunden mit diesem ersten Lehrer waren ohne Kamera, weil sein Internet nicht schnell genug war. Heute ist es Standard, dass wir Videokonferenzen haben, aber auch in meinen ersten 2-3 Jahren als Deutschlehrerin habe ich einige Schüler nie gesehen, nur gehört. Den italki classroom für Unterricht direkt über die Website gab es damals noch nicht. Zoom existiert zwar seit 2011, aber vor 12 oder 13 Jahren kannte es außerhalb der USA niemand. Wir haben alle Skype benutzt. Videoanrufe über WhatsApp sind erst seit 2016 möglich. 

Es hat sich so viel verändert in den letzten 15 Jahren und natürlich wird das Leben auch ohne Skype weitergehen, aber trotzdem fühlt es sich komisch an. Kennst du den irischen Polyglot Benny Lewis? Er war sehr bekannt wegen seiner Fluent in 3 months-Challenges. Das bedeutet, er hat versucht, neue Sprachen innerhalb von drei Monaten zu lernen und dies mit Videos auf YouTube dokumentiert. Ich fand diese Videos immer sehr amüsant, obwohl ich diese Idee, eine Sprache in drei Monaten zu lernen, für komplett unrealistisch halte. Sofern die Zielsprache nicht sehr eng mit deiner Muttersprache verwandt ist. Oder einer anderen Sprache, die du auf sehr hohem Niveau sprichst. Als Deutsche könnte ich wahrscheinlich Niederländisch innerhalb von drei Monaten lernen, wenn ich mich während dieser Zeit nur auf dieses Ziel konzentrieren könnte. Aber ganz sicher nicht Russisch oder Japanisch. 

Trotzdem fand ich Benny immer sympathisch und Ende 2012 hat er ein Video aufgenommen, um zu zeigen, wie wichtig Skype fürs Sprachenlernen ist. Such mal nach “Skype me maybe” auf YouTube, dann findest du das Video.  Benny hat den Text eines Songs namens “Call me maybe” geändert und singt das Lied zusammen mit 16 anderen Polyglots in 30 Sprachen. Benny selbst singt die deutschen Zeilen, Luca Lampariello hört man auf Polnisch, Steve Kaufmann auf Schwedisch und Richard Simcott ist natürlich auch dabei. 

Aber Skype war nicht nur fürs Sprachenlernen wichtig für mich. Als ich 2014 aus Deutschland weggegangen war, habe ich WhatsApp und Telegram noch nicht benutzt. Das kam erst so ein Jahr später, aber am Anfang hatte ich auch kaum Kontakte. Vor allem meine Freunde in Deutschland benutzten diese Apps nicht. Sie waren auch nicht bei Facebook oder Instagram aktiv. Eine SMS aus dem Ausland schicken war teuer und ein Anruf sowieso. Leider hatten sie auch Skype nicht installiert. Das war damals einfach noch nicht so normal wie heute. Meine Freunde in Deutschland haben alle ganz normale Jobs, Krankenschwester, Industriemechaniker, Friseurin. Also, nicht einmal Bürojobs. Meine Online-Welt war ihnen immer fremd. Das ist zum Teil immer noch so. 

Zurück zu Skype. Vielleicht weißt du das gar nicht, aber man konnte Skype immer auch benutzen, um Festnetznummern anzurufen. Das war nicht kostenlos, aber sehr preisgünstig. Für 5 Euro im Monat konnte ich problemlos mit allen Freunden und mit meinen Eltern in Deutschland telefonieren. 

Zum Glück brauche ich diese Funktion von Skype schon seit einigen Jahren nicht mehr, denn mittlerweile haben alle WhatsApp. Ich glaube, ich habe sogar noch Credits auf meinem Skype-Konto. Natürlich nur ein paar Euro. Was wird Microsoft wohl damit machen? Wahrscheinlich gab es dazu eine Info in der Email, die ich bekommen habe, aber ich habe nicht alles gelesen, um ehrlich zu sein. Ich habe nur gelesen, dass im Mai endgültig Schluss ist mit Skype. 

Mit meinen Schülern werde ich zu Google Meet oder zu Zoom oder zu WhatApp wechseln. Seit einiger Zeit kann man WhatsApp-Videocalls auch am Laptop machen. Für meinen Deutschunterricht habe ich immer am liebsten alles am Laptop gemacht, während ich privat natürlich nur das Handy für Calls nutze. Für mich ist Laptop in erster Linie Arbeit und Handy in erster Linie privat. Allerdings habe ich Skype auch auf dem Handy installiert, denn manchmal hat es am Laptop Probleme gemacht. 

Ja, ich habe in all den Jahren oft über Skype geschimpft, wenn etwas nicht funktioniert hat oder es mitten im Unterricht gecrasht ist. Trotzdem werde ich es vermissen. Auch in einigen meiner Short Stories und Büchern kam Skype und das Verb “skypen” vor. Hast du meine Bücher über die Portugiesin Carla gelesen, die ein Jahr in Deutschland verbracht hat? Sie hat Portugiesisch über Skype unterrichtet. 

Und in meinem neuen Buch “Ein Alpaka in der Lüneburger Heide” beschließt eine alte Frau, dass sie lernen möchte, wie man das Internet benutzt und sie möchte mit ihrem Enkelsohn in Kanada skypen. Tja, ab Mai muss sie dann wohl zoomen. Aber diese Short Story werde ich in der nächsten Podcast-Folge mit dir teilen. Bis dahin wird die Short Story-Sammlung, das neue Buch, “Ein Alpaka in der Lüneburger Heide” auch endlich für Kindle und als Taschenbuch bei Amazon erhältlich sein. Viel später, als ich geplant hatte, aber wie gesagt, ich war im Februar ziemlich beschäftigt. 

Falls du Skype auch benutzt, wünsche ich dir ein paar schöne letzte Wochen mit der App. Ansonsten sage ich danke fürs Zuhören, und ich denke, dass es spätestens Mitte März die nächste Podcast-Folge gibt. Dann bin ich schon in Deutschland und über die Eindrücke aus meiner alten Heimat berichte ich dir dann im übernächsten Podcast. Ich hoffe, das klingt gut. Viel Spaß beim Deutschlernen. 

If you enjoy listening to the German with Stories podcast and would like to support the podcast without becoming a member of the German with Stories Club, you can buy me a (virtual) coffee. Be sure that it’s appreciated. Vielen Dank! 

Leave a Comment

Your email address will not be published. Required fields are marked *

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.

Scroll to Top